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Schmieriger Typ! – Fußboden ölen für Anfänger

„Die Böden! Schau dir die Böden an!“ – Ja, die Holzfußböden hatten uns schon in der Immobilienanzeige angefixt. Bei der Besichtigung kam dann allerdings etwas Ernüchterung hinzu. Tolle Böden, keine Frage, aber die schlechte Behandlung der letzten Mieter hatte ihre Spuren hinterlassen. 

boden_bueroEs roch nach Urin und Unrat – vor allem in den beiden außen liegenden Räumen im Erdgeschoss war dieser Geruch tief ins Holz gezogen. Die Dielen selbst waren stellenweise deutlich verfärbt. Logische Konsequenz wäre es wohl gewesen, die Dielen zu entfernen und den Boden zumindest in diesen beiden Räumen neu zu verlegen. Aber echte Eichendielen hätten ein riesiges Loch in unser Budget gefressen – und Laminat wollten wir nicht. Somit war klar: Wir versuchen es mit einer Aufarbeitung.

boden_nachtEine komplette Urlaubswoche verbrachte Jan damit, die schwere Schleifmaschine über die alten Dielen zu schieben. Im Obergeschoss und Jans zukünftigem Arbeitszimmer unten waren die Dielen nicht so in Mitleidenschaft gezogen und daher mit einer Schleifrunde, bestehend aus vier Schleifgängen, fertig. Im Wohnzimmer ließen wir es auch bei einer Schleifrunde und vielen Essig-Runden. Denn wir hatten den Tipp bekommen, dass Essig Gerüche wie Urin aus dem Holz ziehen könnte. Mein Arbeitszimmer hatte es richtig in sich. Zwei Schleifrunden – also zwei komplette Tage – verbrachte Jan nur mit dem Abschliff des Bodens. Der Gestank blieb. Etwa 12 Mal wischten wir den Boden mit purem Essig ab, jedes Mal färbte sich der Essig im Eimer pechschwarz vom Unrat. Wissend, wie dieser Raum einmal aussah, schnappten wir uns dünne boden_iiehSchlitz-Schraubendreher und Schleifpapier und kratzten jede einzelne Fuge aus. Wir kennen unseren Boden also sehr sehr gut. Geruchliche Erlösung brachte schließlich die Behandlung der Wände mit Spiritus. Nach zwei Spiritus-Schrubb-Behandlungen waren auch die Wände geruchlos. Nach vier Wochen des Heizens und drei Wochen im bewohnten Zustand, waren wir uns in meinem Arbeitszimmer sicher, dass wir den Geruch entfernen konnten. Im Wohnzimmer hing noch immer ein leichter Geruch im Raum, den wir durch konsequentes Lüften zu entfernen hofften.

Nun, ein halbes Jahr später, wissen wir, dass die Mühe sich nicht gelohnt hat. Zumindest hin und wieder ist in besagten Räumen und auch im Flur im OG ein leichter Uringeruch wahrzunehmen. Wirklich schön ist das nicht und langfristig müssen wir wohl über eine neue Lösung nachdenken.

Die letzte Ölung, oder: Wie mache ich die Dielen unempfindlich?  

boden_3Nach einer Woche des Schleifens waren die Dielen in allen Räumen schön, aber angreifbar. Für uns war klar, dass wir die Fußböden ölen und nicht lackieren wollten. Von anderen Altbau-Sanierern bei Instagram und Facebook hatten wir eine Öl-Empfehlung bekommen. So entschieden wir uns aufgrund der vielen positiven Meinungen für das Hartwachs-Öl von Osmo. Und sollten auch nicht enttäuscht werden. Wir wählten für einen Teil der Räume eine weiße Pigmentierung, um die Böden heller zu halten, während die beiden ‚angegriffenen‘ Böden unten nur farblos behandelt wurden, um diese insgesamt dunkler zu halten. Es war nicht immer ganz einfach, das pigmentierte Öl zu bekommen. Tatsächlich schafften wir es, einen Laden leer zu boden_jankaufen und standen dann vor der Frage, wie wir nun die letzten Quadratmeter behandeln sollten – schließlich sprechen wir durch die zweifache Behandlung von einer rund 130 m² großen Fläche. Glücklicherweise befindet sich der Osmo-Hauptsitz nur wenige Kilometer von hier. Schnell mal hin! Osmo selbst hat keinen Lagerverkauf, konnte uns aber andere Verkaufsstellen in der direkten Nachbarschaft nennen, die online nicht gelistet waren. Perfekt!

Nun sind alle Böden mit insgesamt drei Ölschichten behandelt und gefallen uns richtig gut. Sie können auch feucht problemlos gewischt werden. Einziges Manko ist, dass auf dem unpigmentierten Öl die Kratzspuren durch die Hunde deutlich intensiver zu sehen sind. Da müssen wir wohl auch noch einmal dran.

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